BLASPHEMIC READING SOIRÉE #19: Schöne Leichen

25.10.2021, 19:00 Uhr
Schosshaldenfriedhof, Bern
im Rahmen von Tanz in Bern

Zusammen mit dem Festival Tanz in Bern gehen die «Blasphemic Reading Soirées» dahin, wo viele Romanfiguren enden: auf den Friedhof. Mit einem Kapitel aus Elisabeth Bronfens Monografie «Nur über ihre Leiche» werfen wir von dort einen Blick auf die Literatur und andere Künste – und stellen das Verhältnis von Künstler*in und Muse in den Mittelpunkt. Genauer: das Verhältnis von lebendigem Autor und toter Frau. Was fasziniert männliche Autoren, Maler und Regisseure seit Jahrhunderten an der weiblichen Leiche?

An diesem Abend ermöglichen das gemeinsame Vorlesen und Zuhören einen experimentellen und performativen Zugang zum Text. Gelesen und diskutiert wird in deutscher Sprache; eine englische Übersetzung ist möglich.
Eintritt frei / Platzzahl beschränkt.
Anmeldung an vermittung@dampfzentrale.ch

Gastgeber*innen: BRS (vertreten durch Miriam Coretta Schulte, Saskia Läubli, Golnaz Hosseini)

Komplizin: Nane Boemke (Leiterin der Prosektur und Organisation Klinische Anatomie, Universität Bern)

BLASPHEMIC READING SOIRÉE #18: Bäuer*in sucht Land!

26.08.2021, 19:00 Uhr
St. Margarethengut
4102 Binningen
Anfahrt

**english translation below

Die Schweiz und die Bauernhöfe: Wem gehören die Höfe? Wer profitiert von ihnen? Wessen Arbeitskraft bleibt unbezahlt? Die Landwirtschaft ist, nicht nur in der Schweiz, die Lebensgrundlage für viele Menschen. Die Macht- und Besitzverhältnisse und damit die Abhängigkeiten sind nach wie vor stark patriarchal geprägt. Historisch gesehen sind die Besitzverhältnisse auf dem Land entscheidend, denn davon leitet sich ab, wer wieviel von was bekommt. 

Mit der Blasphemic Reading Soirée #18 begaben wir uns einen Abend lang auf die Heuballen auf dem St. Margarethengut hinter dem Bahnhof SBB und lasen zu Silvia Federicis Beobachtungen zu den „Commons“ – ein vielschichtiger Begriff, der oft mit “Allmende” oder “Allgemeingut” übersetzt wird, und der auf ein anderes Produzieren und Verwalten verweist.

Federici erinnerte uns daran, dass Privatisierung von Allgemeingut historisch gesehen meistens mehr zu Lasten der Frauen* fiel und dass sie es auch waren, die sich am stärksten gegen die schleichende Abschaffung der Commons einsetzten. Von historischen Kämpfen und wilden Utopien versucht Federici eine feministische Perspektive zu entwickeln, wie wir Commons heute neu denken können. 

Und ganz konkret? Was ist überhaupt die Situation der Bäuer*innen in der Schweiz? Kompliz*in Jo Bucher betreibt einen Biohof im Luzerner Seetal. Gemeinsam versuchten wir Theorien und Realität aufeinander prallen zu lassen. Hier ein Interview mit Jo Bucher aus an.schläge: https://anschlaege.at/das-ist-die-chefin/

Herzlichen Dank an die Christoph Merian Stiftung.

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Farmer* wants Land!

The Soirée will be held primarily in German but some English translations of the text will be available. In the discussion, we will find a solution to translate upon need.

Switzerland and it’s agricultural tradition: who owns the land? Who benefits and whose labor remains unpaid? Agriculture is the foundation of life, not only in Switzerland. The power and ownership structures and thus the dependencies are still strongly patriarchal. The question of who owns the land is decisive, because from this it is derived who gets how much of what.

With the Blasphemic Reading Soirée # 16, we spent an evening at the St. Margarethengut behind the SBB train station and read about Silvia Federici’s observations on the commons, which refers to a different agricultural production and management tradition.

Federici reminds us that, historically, privatization has mostly been at the expense of women and that it was them who were the most strongly opposed to the creeping abolition of commons. From historical struggles and wild utopias, Federici tries to develop a feminist perspective on how we can rethink the commons today.

And in concrete terms? What is the situation of farmers in Switzerland anyway? Accomplice Jo Bucher runs an organic farm in Lucerne. Together we try to let theories and reality collide.

Many thanks to the Christoph Merian Foundation.

 

Wir sind zurück!

Die Zeit verrinnt, die mutierenden Varianten sitzen uns im Nacken und dennoch: Es geht ja doch immer weiter! Wahrscheinlich war es selten dringender, gemeinsam zu lesen und vor allem zu diskutieren, nachdem angesichts all den Unsicherheiten unserer Pandemie-geprägten Gegenwart sich Fronten oft verhärten, als dass man einander zuhört. 

Wir haben uns in den letzten Monaten neu orientiert und sind vor allem einer Fährte gefolgt, die uns immer schon ein Anliegen war: Wie kann man die Blasphemic Reading Soirées so organisieren, dass die inhaltliche Ausrichtung, die Auswahl der Texte, der Methoden und der Kompliz_innen für die einzelnen Abende breit aufgestellt wird? 

Wir haben deshalb unseren Magic Circle erweitert und ein Netzwerk an Personen eingeladen, die mit ihrer Neugier, ihrer Leidenschaft für die gemeinsame Soirée-Sache und ihren Interessen die Soirées in Zukunft inhaltlich mitprägen werden. Das ist unser Motherboard, wie sonst, sollten wir sie nennen. Und nein, für diese Umstrukturierung waren  keine Management-Consultants vonnöten, sondern nur dieser wunderbare, neue BRS-Schwarm: Alessandro Schiattarella, Franca Schaad, Friederike Zenker, Golnaz Hosseini und Tyra Wigg.

Infos zur nächsten Soirée folgen asap!

BRS im Winterschlaf!

Liebe Freund_innen der blasphemischen Lesekultur,

Unsere letzte Soirée der Saison am 26.10.2020 (auf Einladung von Tanz in Bern) musste aufgrund der Berner Maßnahmen gegen die Ausbreitung von COVID-19  abgesagt werden. Gesundheit geht natürlich auch unter den blasphemisch Lesenden vor!

Wir machen das, was wir uns alle wünschen: Wir starten den Winterschlaf und sehen uns im nächsten Jahr mit tollen Texten, fantastischen Kompliz_innen und heimeligen Leseorten. Bleibt gesund & bon courage! <3

ABGESAGT | BLASPHEMIC READING SOIRÉE #17: Schöne Leichen

Aufgrund der Maßnahmen gegen die Ausbreitung von COVID-19 wurde diese Soirée in Kooperation Tanz in Bern abgesagt.

26.10.2020, 19:00 Uhr
Schlosshaldenfriedhof, Ostermundigenstrasse 116, 3006 Bern

Nachdem wir vor kurzem auf einer zeitgenössische Müllhalde waren, beschäftigt uns die Frage der Endlichkeit auch weiterhin – und bringt uns als nächstes auf einen Friedhof in Bern. Wie schon 2018 in Basel wollen wir von dort aus zusammen mit Elisabeth Bronfens Text «Nur über ihre Leiche» einen Blick auf den Leichenkult in den Künsten werfen – und das Verhältnis von Künstler*in und Muse in den Mittelpunkt stellen. Genauer: das Verhältnis von lebendigem Autor und toter Frau. Was fasziniert Autoren, Maler und Regisseure seit Jahrhunderten an der weiblichen Leiche?

«… daß ihr eines ebenso gut könnt wie die besten unter uns Männern: Ihr könnt großartig sterben» bescheinigt Thomas de Quincey den Frauen. Geht es um Ehrfurcht oder Schrecken? Oder ist der Tod vielleicht die absolute Passivität, die (einige) Männer Frauen gerne zuschreiben möchten?
Auf dem Schlosshaldenfriedhof lesen wir gemeinsam den Text aus dem Jahr 1992, der verschiedene «schöne Leichen» in Literatur, Malerei und Film untersucht. Und Licht in das düstere Verhältnis von Tod und Weiblichkeit bringen will.

Die Veranstaltung ist Teil des Festivals Tanz in Bern mit der Dampfzentrale, dass dieses Jahr unter dem Thema “Dear Darkness stattfindet. Mehr Infos findet ihr hier.

Danke für die Einladung <3

BLASPHEMIC READING SOIRÈE #16: Menschen & Müll

05.10.2020, 19:00 Uhr
Energiezentrale Forsthaus
Murtenstrasse 100, 3008 Bern

Die Blasphemic Reading Soirées hüpften mal kurz nach Bern, um dort bei dem Festival „Oh Body!“ mitzumischen. Zusammen mit dem Schlachthaus Theater machten wir ein Re-Reading verschiedener Kolumnen von Hengameh Yaghoobifarah, die regelmässig in der taz veröffentlicht werden. Im Kontext von Black Lives Matter veröffentlichte Yaghoobifarah im Mai 2020 den Text „All cops are berufsunfähig“ und schlug darin die Abschaffung der Polizei vor. Satirisch fragte Yaghoobifarah, wer oder was auf sinnbildlich auf einer Kehrichtanlage abgeladen werden kann. Für diesen Vergleich wurde Yaghoobifarah stark kritisiert. Wir nahmen die Satire beim Wort und luden deswegen ein, mit uns zusammen auf einer Müllhalde diesen und andere Texte der Autor*in zu lesen.

 

BLASPHEMIC READING SOIRÉE #15: Mothering against the world

27.09.2020, 19:00
SpielEstrich, Klybeckstrasse 1b, 4057 Basel

„It is a wonder we let fetuses inside us.”

In today’s world, pregnancy is either romanticized and over-celebrated or normalized and erased. In the next Blasphemic Reading Soirée we are inviting you to question our ideas about nuclear families, biological kinship and pregnancy. We start by claiming that we all deserve more: we all deserve to be mothers regardless of our biological abilities, and we all deserve to have more than one mother. With “Full Surrogacy Now”, author Sophie Lewis takes us on a journey to imagine what she describes as a utopian world, where creating and raising children is a communal act. 

Sophie Lewis publishes on topics ranging from dating to Donna Haraway, from cyborg ecology to queer communism. She builds on the work of other feminist thinkers before her such as Silvia Federici and continues the fight against conceptions about “the natural role/function of some bodies”, as well as against unpaid labor among certain types of care work. Talking about pregnancy, can we liberate ourselves from biological families? Can we liberate surrogacy from the market? “Demolishing the family” she argues, is the way to building feminist futures. 

In homage to all the unborns, we are going to read together in a setting that is usually owned by kids: the indoor playground “SpielEstrich” at Kaserne Basel.

Bilder: (c) Golnaz Hosseini

BLASPHEMIC READING SOIRÉE #14: A Conversation

03.09.2020, 19:00
Pingpong Table, Matthäusplatz, 4057 Basel

She named herself a “Black lesbian feminist poet warrior mother” and an “Outsider”, describing the latter as both a weakness and a strength. Audre Lorde left behind an extensive body of work consisting of poems, essays and novels, as well as important encouragement calls like “Your silence will not protect you” or „The master’s tools will never dismantle the master’s house.“

When theorizing feminism, Lorde especially paid attention to the situation of Black women. Later in her life, while teaching in Berlin, she collaborated with and supported women of African descent in Germany. Not only then she addressed the racism in White feminist movements, always insisting on an intersectional perspective. At the same time she asked:  “How do we organize around our differences, neither denying them nor blowing them up out of proportion?”

In this Blasphemic Reading Soirée we are going to read a conversation between Audre Lorde and Adrienne Rich, feminist, poet and close friend of Lorde. Within this dialogue, the differences between the two writers as well as the possibilities of forming alliances become visible through poetry. For this occasion we want to convert a pingpong table on Matthäusplatz into a salon-table, where the conversation can be both dialogue and negotiation. Or as Audre Lorde says about a space of identity: „If I didn’t define myself for myself, I would be crunched into other people’s fantasies for me and eaten alive.“

   

BLASPHEMIC READING SOIRÉE #13: Kompliz_innen!

DI, 19.05.20, 19:00 – 20:30
Texte abholen 18:00 – 19:00

Gemeinsam, aber vereinzelt: Diese Beschreibung zeichnete unser aller Sozialleben in den letzten Wochen aus. Können wir im Moment überhaupt kollektiv Handeln, gerade, wenn die Versammlungsfreiheit so stark eingeschränkt ist? 

Passend dazu lesen wir einen Ausschnitt aus “Komplizenschaft – Neue Perspektiven auf Kollektivität” von Gesa Ziemer. Sie beschreibt in ihrem 2013 erschienenen Buch Kompliz_innenschaft als eine Form kollektiven Handelns. Wo unterscheiden sich Gemeinschaft, Kollektiv, Zusammenarbeit, Kameradschaft, Freundschaft und das Individuelle? Und wo hängen diese Begriffe zusammen? Was gemeinschaftliches Sein ausmacht, fragen wir uns auch in Bezug zu unserem eigenen Format, das wir als Kollektiv mit der Hilfe von Komplizinnen entwickeln. 

Nachdem wir das letzte Mal eine Soirée auf Zoom erlebt haben, wollen wir dieses Mal ein Format abseits der Bildschirme mit euch testen: Wir gehen raus in den Public Space, alleine oder in Kleingruppen (je nach regionaler Abstandsregelung), treffen uns aber alle auf Telegram – und verbinden uns in der Vereinzelung! Details dazu findet ihr im Manual:

*** Manual für das Format ***

_ ANALOG. Den Text gibt es dieses Mal nur in analoger Form und kann zwischen 18:00 und 19:00 am Abend der Soirée bei den Treffpunkten  abgeholt werden. Wir haben Komplizinnen in den Städten Basel, Berlin, Wien und Zürich, von denen ihr den Text abholen könnt. 

Die Treffpunkte:
Basel: Katharina Brandl & Miriam Coretta Schulte im non fumare/Unternehmen Mitte, 4002 Basel.
Berlin: Elbestr. 4, 12045 Neukölln, bei der Klingel mit den meisten Namen ringen.
Wien: Marlies Pöschl am Ilgplatz, auf der Bank vor dem Circus- und Clownmuseum, 1020 Wien.
Zürich: Saskia Läubli & Jonas Gillmann am Bullingerplatz, 8004 Zürich.

_ÖFFENTLICH. Ihr sucht euch einen Platz zum Lesen – im öffentlichen Raum, wo ihr wollt. 

_VERBUNDEN. Den Telegram-Chat nutzen wir als Tool für Fragen, Inputs und Diskussionen. Ladet euch also Telegram herunter und tretet dem Chat bei mit https://t.me/BlasphemicReadingSoiree13. Um 19:00 Uhr beginnen wir am Ort unserer Wahl und posten wenn möglich ein Foto unserer Umgebung in den von uns erstellten Chat. 

Here we go!

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BLASPHEMIC READING SOIRÉE #12: Digital Housewives

For the “Blasphemic Reading Soirées”, meeting in actual physical spaces is crucial. The spaces we select to read in, and the texts we select for our discussions always correspond. We think about the performance of our reading bodies and minds in those spaces when we prepare. As the circumstances push people to go digital, we are aware that reading together online can only be a foul compromise for us, but one we are willing to take during these circumstances.

For the 12th edition of Blasphemic Reading Soirées, we therefore feel the need to zoom in on crucial transformations of issues of labour and want to discuss digital consumer labour – the kind of work many of us do around the clock for free. When on social media, we comment on our friends postings, we help each other out – especially now – or we merely click and scroll. By doing all of the above, we produce data for free that are mined by others: unemployment does not equate underemployment, especially not now. Kylie Jarrett’s book “Feminism, Labour und Digital Media. The Digital Housewife” offers us a perspective on our life with digital media. She uses the term of the “digital housewife” to argue for a connection between the unpaid labour that all of us do willingly online and housework, which has been discussed by feminist theory since decades.

It might be a compromise to meet you online, but at least we could find the perfect accomplice for our online-soirée: artist and art mediator Daniela Brugger will join in for the discussion. In her practice, Daniela has repeatedly worked with the issue of social exclusion in digital spaces and she recently developed a workshop for digital self-defense – with artistic means.

You will find us on Apr 9, 19:00 (CEST) on zoom. Please download the app beforehand and enter ID and password:
Meeting ID: 211-501-951
Password: brs9420